Videospiele und Gewalt

Zum wiederholten Male werden Videospiele als Sündenbock für Gewalt in Amerika hinter dem Ofen hervorgezogen. Nach den neuesten Amokläufen in den Vereinigten Staaten von Amerika wurden – wie schon seit Jahren – Stimmen laut, die eine Abschaffung, zumindest eine Verschärfung, der sehr entspannten Waffengesetze in den USA fordern. Doch das Staatsoberhaupt der Weltmacht, Donald Trump, bezichtigt lieber Videospiele als Grund für die Gewalttaten – eine Behauptung, die schon mehrfach von unabhängigen Studien widerlegt wurde.

Videospiele helfen mehr, als dass sie schaden

Studien beschäftigen sich schon länger mit den Effekten von Videospielen vor allem auf junge Menschen. Gerade die Gewaltdarstellungen in Spielen wie Counter Strike oder ähnlichen Shootern macht vielen Eltern Sorge. Doch eine der Studien gibt schon vor Jahren Entwarnung: Die Gewalt auf dem Bildschirm ist so abstrakt, dass sie für viele keinen Bezug zur Realität haben, ohne dabei jedoch zu verrohen. Im Gegenteil: Viele Spieler von Shootern nutzen die Spiele als eine Art Ventil und sind dadurch ausgeglichener und entspannter als Nicht-Spieler.

Eine weitere Studie fand außerdem heraus, dass mit dem Anstieg der gekauften Videospiele seit den 1990er-Jahren in den USA zeitgleich ein Rückgang in Mordfällen mit jugendlichen Beteiligten zu verzeichnen war. Weiterhin fand eine britische Studie heraus, dass Videospiele vielen Menschen mit Depressionen dabei helfen, sich zu entspannen und abzulenken. Zwar entsteht hierbei die Gefahr, dass der Spieler süchtig wird, doch die Fälle von starkem Suchtverhalten bei Videospielen sind (noch) so gering, dass hier nicht von einer ernstzunehmenden Gefahr ausgegangen werden muss.

Letztendlich bleibt zu sagen: Videospiele werden gerne als Sündenbock genutzt, wenn Politiker sich keine Gedanken über die wahren Beweggründe für eine Tat machen möchten. Dass sie damit nur sich selbst und ihre Wähler belügen, ist jedoch schon hinreichend belegt.

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