Sie werden verdammt und verteufelt und doch sind sie immer wieder Teil der Kultur. Sie werden als Lehrmittel benutzt, von manchen als Sport angesehen und sind zum wiederholten Male eine Ausrede für Politiker, wenn diese die Gewaltbereitschaft einzelner Menschen auf etwas anderes als unkontrollierten Waffenbesitz und ewige Kriege schieben wollen. Die Rede ist von Videospielen.
In letzter Zeit sind Videospiele wieder vermehrt in den Nachrichten thematisiert worden. Da wäre der negative Aspekt: Donald Trump versucht, Videospiele für Gewalttaten verantwortlich zu machen, um die Diskussion weg von einer besseren Kontrolle oder verschärften Waffengesetzen zu lenken. Es gibt aber auch den konstruktiveren Diskurs: In einem Versuch, eSports etwas mehr Glaubwürdigkeit zu verschaffen, wurden diese vom Internationalen Olympischen Komitee in einem rechtsbindenden Gutachten überprüft. Die enttäuschende Entscheidung für viele Fans: eSports sind kein Sport, wie das Komitee nach der eingehenden Prüfung entschied.
Videospiele sind doch nur Geballer?
Vor allem für die ältere Generation sind Videospiele oft ein eher unbekanntes Thema. Viele kennen Videospiele sogar nur aus den Nachrichten und haben daher eher negative Konnotationen mit ihnen. Dabei sind Videospiele durchaus sehr viel mehr als nur Egoshooter wie Counter Strike oder Fußballspiele à la Pro Evolution Soccer und FIFA.
In den Niederlanden werden Videospiele zum Beispiel für Alzheimerpatienten genutzt. Dank der körperlich einfachen Tätigkeit, die dem Spieler jedoch einiges an Denkvermögen abverlangt, können Videospiele als eine Art Hirntraining genutzt werden und sollen dabei helfen, die Effekte der Krankheit auf das Gedächtnis zu verlangsamen – auch bei körperlich schwachen Menschen, die keinen Sport mehr machen können. Es gibt bisher keine Langzeitstudien, die die Effektivität hinlänglich belegen. Dennoch erzählen Ärzte und Pfleger von einer deutlichen Verbesserung in den mentalen Kapazitäten ihrer Schützlinge.
Und auch in anderen Bereichen sind Videospiele erfolgreich im Einsatz. Zum Beispiel bei der Ausbildung junger Piloten, die dank einem Flugsimulator die wichtigsten Manöver sowie Start und Landung üben können, bevor sie in ein „echtes“ Flugzeug steigen. Selbst für den Heimgebrauch gibt es genug Videospiele, die zum Beispiel dabei helfen, eine Sprache zu lernen oder in Mathematik unterstützen.
Und natürlich zählen auch die sehr beliebten Handyspiele zu den Videospielen. Ob Candy Crush, Angry Birds oder Temple Run, Spiele auf dem Handy sind ebenso Videospiele wie die Blockbuster-Spiele, die es für den PC oder die Konsole gibt.
Gamification als Schlüssel zum Erfolg
Das Zauberwort in vielen Bereichen, vor allem aber im Bildungssektor, lautet Gamification. Nehmen die Schüler ihre Lerninhalte als Spiel wahr, anstatt sie als Aufgabe zu betrachten, ist der Lernerfolg nachweislich höher. Das liegt nicht zuletzt daran, dass es deutlich mehr Spaß macht, ein Spiel zu spielen als zu lernen. Diesen Ansatz nutzen inzwischen aber nicht nur Bildungsanbieter, sondern er kommt auch in anderen Bereichen zum Einsatz. Selbst die Steuererklärung kann man heute mittels einer App in spielerischer Art und Weise ausfüllen – so viel Spaß hat die Steuererklärung noch nie gemacht.
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