Far Cry war 2004, zumindest in Deutschland, einer der am sehnsüchtigsten erwarteten Ego-Shooter neben Half-Life 2 und Doom 3. Auch wenn der Erfolg in den USA, dem damals wichtigsten Markt für Videospiele, eher bescheiden war, konnte Far Cry das Shootergenre nachhaltig prägen und verhalf der Entwicklerfirma Crytek zu ungeahntem Ruhm. Wie kam es dazu?
Ein Spielestudio in Coburg
Crytek ist ein deutsches Entwicklerstudio mit Sitzen in Frankfurt am Main und Kiew, das seit 1999 in erster Linie Actionspiele entwickelt. Geleitet wird es von drei türkischstämmigen Entwicklern mit einem Hang zu Ego-Shootern. Auch wenn das Studio heute mit schlechten Umsatzzahlen zu kämpfen hat, konnte es um 2000 herum Investoren für sich gewinnen. Grund war eine frühe Demoversion des Egoshooters Far Cry, der schon damals mit seiner offenen Welt, effektvollen Kämpfen und einer überdurchschnittlich guten Grafik punkten konnte. Der Garant für diesen Erfolg war die wunderschöne Kulisse, die sich an den Malediven orientierte.
Investoren waren gefunden und das Spiel konnte entwickelt werden. 2004 kam dann die Veröffentlichung und Far Cry wurde zum Hit der deutschen Spielindustrie, der sich vor den großen Vorbildern Half-Life 2 und Doom 3 nicht verstecken musste. Kein Wunder: Auch wenn die scheinbar aus einem B-Movie entsprungene Story belächelt wurde, konnte das Spiel als hochmoderner Actiontitel in fast allen Disziplinen punkten. Die offene Welt erlaubte verschiedene taktische Manöver, die man sich ob des hohen Schwierigkeitsgrade auch zunutze machen musste. Mit Steinen, Macheten und militärischen Klein- bis Großwaffen kämpfte man als Jack Carver gegen Horden von gemeinen Söldnern, die einen finsteren Bösewicht beschützten, der auf der Insel Experimente mit Menschen vollzog. Zur Mitte des Spiels kamen Monster hinzu – Geschöpfe, die in den geheimen Labors des geheimnisvollen Professors gezüchtet worden waren. Far Cry war ein Spiel für Viele geworden und konnte Gamer weitab der üblichen Genregrenzen für sich gewinnen. Passende Tortenaufleger, Torten und Sekt standen wohl schon bereit für die Releaseparty, die angesichts des großen Erfolgs von Far Cry vermutlich riesig war.
Die Spiele nach Far Cry
Das Franchise um Far Cry wird nun von Ubisoft weitergeführt, während Crytek sich mit der Crysis-Trilogie an alte Mechanismen herangewagt hat. Hier kämpft man als US-Soldat gegen Aliens und die nordkoreanische Armee. Dieser Schachzug ist dem US-Markt gewidmet, der Far Cry eher skeptisch gegenüberstand. Mit dem nordkoreanischen Feindbild sollten Spieler dort zum Kauf animiert werden. Langfristig konnten solche Konzepte die Firma Crytek nicht vor einer bis heute anhaltenden Flaute bewahren.
Das ist die eher seltsame Seite eines nichtsdestotrotz hochwertigen Franchises, denn Crysis konnte im Jahr 2007 den Grafikstandard der Spielindustrie mehr als übertreffen. Außerdem wartete die Firma mit atemberaubender Technik auf, die durch hervorragende Artworks ergänzt wurde, die seither Lust auf mehr machen. Seit Crysis 3 ist es allerdings still um die altbewährten Mechanismen geworden. Crytek verkleinerte sein Geschäft und arbeitet sukzessive an dem durchwachsenen Warface von 2013 weiter.
Aus für Crytek?
Man will es nicht hoffen! Crytek hat ein riesiges Potential, und es bleibt abzuwarten, welche Spiele das mutige Entwicklerstudio in den nächsten Jahren auf den Markt bringt!
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